Malen für die Seele

Bericht: Christina Schneider

Ankommen - Loslassen – Auftanken…

in einer gepflegten, grünen Oase. Weg vom täglichen Allerlei, drei Tage für mich. So sitze ich hier im sonnigen Innenhof und bin gespannt auf alte Bekannte und neue Gesichter, beim FrauenNetzWerk-Treffen in Neckarelz.

Man spürt das herzliche Willkommen. Nach dem gemeinsamen Abendessen und dem spontanen Erkundungsspaziergang mit einem Abstecher in die Eisdiele ist man längst beim entspannten „Du“ angekommen. Die Gespräche wechseln vom interessanten Kennenlernen über den Verlauf der Erkrankung bis hin zu Anekdoten aus vergangenen Veranstaltungen. Das gemeinsame Lachen ist ansteckend. „Mein Herz geht auf und ich bin dankbar, dass ich mich hier nicht verbiegen und verstellen muss“, so eine Teilnehmerin. Eine andere: „Man muss sich nicht erklären und ich war erleichtert, dass auch andere Teilnehmerinnen auf Hilfsmittel zurückgreifen“. So ging es mir auch, denn am Freitag steht eine Stadtführung in der Kreisstadt Mosbach im Neckarodenwald an. Nach viel geschichtlichem Erlebten wurde das Eigentliche – nämlich die Kunst- in den Mittelpunkt unseres Aufenthaltes gestellt. Als unsere Referentin Esther Ortolf zu uns kam, mussten manche von uns tief in der Vergangenheit graben, um auf Pinsel und Farbe zu stoßen. Die einen hatten sich in ihrer Kindheit daran versucht, andere mit den eigenen Kindern oder Enkeln gemalt. Kunstwerke hielten sich dabei in Grenzen. Ein skizzierter Eintrag im Gästebuch oder eine dekorative Glückwunschkarte, über mehr kamen wir alle nicht raus. Das Ganze ist schon eine Herausforderung. Nicht nur die Größe der Leinwand, sondern auch die Pinselstärke und die Farbkombination sind passend zu wählen. Das größte Problem stellt aber tatsächlich das Motiv dar.

Mit viel Kompetenz und Geduld hat Esther es geschafft, dass wir alle Stolz auf unsere Arbeiten sein können.

In den zwei Tagen erlebten wir auch, dass das Malen Einfluss auf unsere Gefühle, unsere Seele und das Erlebte hat. Dies wurde uns allen in der Bildbesprechung bewusst, die zum Abschluss des Seminars stattfand.

Mit der eigenen Kreativität konfrontiert, entdeckt man im wahrsten Sinne des Wortes, das eigene Innere. Beim Malen entstand eine Kommunikation mit sich selbst über das Medium Bild.

Hier einige Bildunterschriften: „Herbst des Lebens“, „Umgepflügte Erde – neuer Lebensabschnitt“, „Lebensfreude – Licht und Schatten“, „Grenzenlos der Realität entfliehen“, „Sehnsucht nach Ruhe und Geborgenheit“, „Seelisches Gleichgewicht in einer offenen Schale“.

Es war für alle eine intensive Erfahrung und Reise zu sich selbst und der Krankheitsbewältigung.

Wir haben sehr viel gesehen und erlebt. In einer fröhlichen und herzlichen Wohlfühlatmosphäre in einer wunderschönen Umgebung im Bildungshaus Neckarelz.

Ein herzliches Dankeschön an Esther Ortolf und Angelika Kreitmeier für die gelungene Gestaltung des Seminars.

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