Weniger Schmerz durch Funktionelle Entspannung

Frauenseminar im Kloster Schwarzenberg vom 21. – 23. April 2017

Die funktionelle Entspannung ist eine tiefenpsychologisch fundierte Körpertherapie, wirkt regulierend auf das vegetative Gleichgewicht des Körpers, fördert die Selbstheilungskräfte und hilft beim Umgang mit Schmerzen und bei Stressbewältigung.
Wie das bei Morbus Bechterew helfen kann, haben 25 Frauen im Franziskanerkloster Schwarzenberg in Scheinfeld erfahren. Einige Teilnehmerinnen waren zum ersten Mal bei einem Frauenseminar und fühlten sich nach der Vorstellungsrunde gleich heimisch.
Die Therapeutin Ilse Duerr-Pehl erklärte die funktionelle Entspannungstechnik und leitete praktische Übungen ein. Einige Frauen staunten im Anschluss, wie locker und leicht sich ihre Gelenke anfühlten. Ebenfalls überraschend war, wie Entspannung in Verbindung mit Atmung funktioniert. Danach wurde ein Körper-Scan durchgeführt. Jede Frau erhielt ein Blatt Papier auf dem der Umriss eines Menschen aufgezeichnet war. Nun sollten die Stellen der Schmerzen gekennzeichnet werden, je nach Intensität mit blauem oder rotem Stift. In kleinen Gruppen tauschten sich die Frauen aus, die passende Entspannungstechnik wurde vorgestellt und durchgeführt. Das Ergebnis war erstaunlich, als sie wieder den Körper-Scan durchführten. Die Stellen, welche vorher rot gekennzeichnet wurden, waren nun nicht mehr so schmerzintensiv.

Die Funktionelle Entspannung

Es gibt es keine festen Vorgaben wie „Entspannung“ zu geschehen hat. Es wird vom aktuellen Befinden ausgegangen; Was ist – darf sein! Im Zentrum liegt die Selbstwahrnehmung. Ziel dieser Sinnesschärfung ist ein verbesserter Dialog mit dem eigenen Leib – und arbeitet mit dem Körpersinn auch Propriozeption oder Tiefensensibilität genannt. Stark vereinfacht gesagt geschieht folgendes: Kleine Bewegungen oder auch lediglich Bewegungsreize in den Gelenken werden mit dem Atemrythmus verknüpft. Es kommt zu minimalen Druckveränderungen im Organismus. Dies wirkt auf die autonome Atmung und somit auf das Vegetativum ein. Dadurch werden Körper-funktionen beeinflusst, die vom Vegetativum gesteuert werden wie z.B. Magen- und Darmtätigkeit, Blutdruck. Diese sehr offene Methodik erfordert eine wache aufmerksame Begleitung durch die Therapeutin und ein Lernen und Üben.

Zum Abschluss des Tages wurde die Geschichte „Insel der Gefühle“ erzählt. Auf dieser Insel wohnten alle Gefühle, doch eines Tages mussten sie die Insel verlassen. Die „Liebe“ hatte kein Boot, doch keine der anderen Gefühle wollte die „Liebe“ mitnehmen. Nur: „ohne Liebe“ kann kein Gefühl überleben.
Der Sonntag begann mit einem besonderen Klostergottesdienst. Deshalb lag es nahe, dass einige Emotionen auftraten, aber durch den Austausch legten sie sich wieder.
Im Anschluss schrieben die Teilnehmerinnen die Buchstaben ihres Vornamens untereinander. Neben den einzelnen Buchstaben sollten sie ganz spontan drei Eigenschafts- oder Hauptwörter schreiben. Erstaunlich, welche Begriffe ihnen eingefallen sind. Einige Begriffe passten so richtig zu der Verfasserin. Der Buchstabe „e“ wurde als „egoistisch“ erklärt. Ihr war bereits bewusst, dass sie egoistischer sein muss bzw. öfters mal „NEIN“ sagen müsste.
Zum Abschied wurden noch zwei Lieder gesungen. Margot Teuchner hatte einen tollen Rap gedichtet und mit einigen Mädels einstudiert. Dieser wird in die Frauengeschichte der DVMB eingehen.
Alle Teilnehmerinnen waren sich einig, dass dieses Seminar gelungen war. Sie wünschten sich aber, dass die Seminare wieder an drei Tagen stattfinden sollten. Zwei Tage sind zu wenig, um Abstand vom Schmerz zu bekommen.

Folgenden Leitspruch nahmen die Frauen mit auf ihren Weg:

Tu zuerst das Notwendige, dann das Mögliche,
und plötzlich schaffst du das Unmögliche.

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